Chronik der St. Leonhard-Kapelle

1969

Die Apsis wird neu ausgemalt. Wegbeleuchtung zur Kapelle wird angelegt.

1966

Erneuerung der Turmzier

1954

Im Gewölbe werden barocke Deckenmalereien entdeckt und freigelegt. Etliche Jahre später werden diese Malereien, die in Rücksprache mit der Denkmalpflege als nicht sehr hochwertig eingestuft werden, fachgerecht reversibel wieder übermalt.

1955

Im Dach über dem Chorraum wird ein Jugendraum eingerichtet. An der Westseite wird eine hölzerne Treppe angebaut. Innen wird an der Westseite bei der Eingangstür eine hölzerne Empore eingezogen, auf der die Orgel Platz findet. Unten entsteht dadurch ein kleiner abgetrennter Eingangsbereich und eine bescheidene Sakristei.

7.12.1947

Die fertig gestellte Kapelle wird am 2. Adventssonntag durch den damaligen Erzoberlenker der Christengemeinschaft Lic. Emil Bock neu zur Kirche geweiht.

1946

Die Kapelle ist durch den 2. Weltkrieg stark beschädigt: Die Glocke ist verschwunden, Fenster sind zersplittert, im Süden sind sie vollständig herausgebrochen und nur notdürftig vernagelt. Die Christengemeinschaft pachtet die Kapelle und erhält von der Leonhardstraße her ein Wegerecht. Ein Jahr lang wird von Menschen aus der entstehenden Gemeinde an den Wochenenden mit Handkarren und Pferdewagen der Schutt aus dem Gebäude abgefahren, der Sandsteinboden wieder auf das ursprüngliche Niveau abgesenkt und an der Nordseite wird um die Kapelle ein Weg auf gleichem Niveau gegraben. Die St. Leonhard Kapelle ist die erste Kirche in Braunschweig, die nach dem Krieg wieder hergestellt ist.

August 1932

Die Kapelle wird von der benachbarten St. Johannis Gemeinde angemietet, für die Jugendarbeit hergerichtet und am 11.6.1933 eingeweiht. Von Mai 1939 bis Kriegsausbruch wird wieder täglich eine Morgenandacht gefeiert. Auf Betreiben des Landeskirchenamtes wird der Mietvertrag aber im November 1941 wieder aufgelöst. Von den Nationalsozialisten wird die Errichtung eines neuen Polizeipräsidiums auf dem Gelände erwogen, und dem Abriss der schon damals denkmalgeschützten Kapelle „stehen keine Bedenken entgegen“. Das Vorhaben wird aber nicht umgesetzt. Stattdessen wird die Kapelle bis 1945 als Kartoffellager für die Insassen des Konzentrationslagers in der Schillstraße genutzt.

1888

Die Klosterdomäne wird aufgelöst und 1890 teilweise abgebrochen. 1935 zieht dort die Polizei ein und nutzt die Räumlichkeiten bis 1978.

23.11.1856

Am Totensonntag wird in der Kapelle der letzte Gottesdienst gehalten. Alle umliegenden Gebäude einschließlich des Opfermannhauses werden abgerissen. Im letzten Moment verhindert Stadtbaurat Carl Tappe den Abriss der St. Leonhard-Kapelle, die er als „historisch merkwürdiges Gebäude“ erkennt. Die Gemeindemitglieder gehen zur St. Magni-Gemeinde. Zeitgleich wird auf dem Gelände das Herzogliche Gestüt gebaut, neben der Kapelle steht die Hufschmiede, die 2005 das Gemeindehaus der Christengemeinschaft wird.

1695

Mittig auf dem Hauptschiff wird ein barocker Dachreiter mit Kirchenglocke und datierter Wetterfahne errichtet.

1680

Im Westgiebel werden zwei rechteckige Öffnungen eingelassen (noch heute sichtbar). Die Syphiliskranken, die nun im Siechenhaus wohnen, dürfen jetzt ein Jahrhundert lang die Kapelle nicht betreten, sondern nur vom Opfermannhaus aus am Gottesdienst teilnehmen.

1672-79

Wiederaufbau der Kapelle durch die Herzöge. Es werden drei neue Eingänge gebaut: zwei gegenüberliegende von Norden und Süden am westlichen Ende des Hauptschiffes und einer von Norden im Chor. Der Boden wird dem Niveau der Umgebung angeglichen, die im Laufe der Jahrhunderte etwa einen halben Meter angestiegen ist, und mit Sandsteinplatten ausgelegt. Die Gewölbe werden mit Ornamenten und Motiven im frühbarocken Stil ausgemalt (weitgehend erhalten, aber später reversibel übermalt). Die Apsis wird ebenfalls ausgemalt (nur ein Fragment ist erhalten, das vermutlich eine Abendmahlsszene darstellt).

Juni 1671

Unterwerfung Braunschweigs durch Herzog Rudolf August nach etwa dreiwöchiger Belagerung.

24./25.5.1671

Während der Belagerung Braunschweigs durch Herzog Rudolf August (1627-1704) legen die verteidigenden Braunschweiger nachts ein Feuer, das auf die Häuser übergreift und fast alle Gebäude niederbrennt. Die Kapelle und das Opfermannhaus bleiben verschont, Arme und Kranke werden evakuiert.

1663

Das ursprünglich romanische Dach wird im barocken Stil mit steilerem Gefälle vollständig neu errichtet.

bis 1659

Einzelne Fachwerkhäuser werden um die Kapelle errichtet. Direkt an den Westgiebel wird ein Fachwerkhaus angebaut, in dem die Gottesdienste stattfinden, solange das Dach noch umgebaut wird. Später dient es als Wohnung des „Opfermannes“ (Kirchendiener und Schullehrer) und als Schulgebäude.

1629

Im Zuge der Reformation geht die bisher von Mönchen und Nonnen betreute Kirche in die Obhut zweier protestantischer Pastoren (ehemaliger Mönche) über.

bis 1621

Die Kirche wird notdürftig wieder hergerichtet und ist nur sehr eingeschränkt nutzbar.

1615

Herzog Friedrich Ulrich von Wolfenbüttel (1591-1634) greift Braunschweig an. Die Klus wird vollständig zerstört, die Kapelle schwer beschädigt. Die Fachwerkhäuser um den Marktplatz (heute: Leonhardplatz), die von früheren Angriffen noch beschädigt sind, werden von den verteidigenden Braunschweigern selbst angezündet, um den Angreifern die Deckung zu nehmen. Ein Eingang zur Kapelle an der Nordseite des Hauptschiffes wird verschlossen.

1605/1606

Reiter des Herzogs Heinrich Julius von Wolfenbüttel (1564-1613) plündern die Kirche, zerstören deren Inneneinrichtung und das Getriebe der Mühle, machen im Siechenholz Kahlschlag und fallen über die wehrlosen Bewohner des Siechenhauses her.

1550

Herzog Heinrich der Jüngere von Wolfenbüttel (1489-1568) greift Braunschweig an und zerstört das Siechenhaus und die Windmühle, die Klus wird schwer beschädigt. Die Beginen-Nonnen flüchten ins Kloster St. Aegidien. 1559 Wiederaufbau der Windmühle, 1567 Wiederaufbau des Siechenhauses, Ausbesserung der Klus.

1550 – 1679

Wegen der erhöht gelegenen, strategisch wichtigen Position des Fleckens St. Leonhard mehrfache Zerstörung und Wiederaufbau der Gebäude um die Kapelle und Beschädigung der Kapelle.

ca. 1525

Im Zuge der Reformation wird Johann Bessel der erste protestantische Prediger in der St. Leonhard-Kapelle.

ca. 1190

Wohl im Auftrag Heinrichs des Löwen (ca.1129/1130) wird die romanische Kapelle „Sankt Leonhard vor Braunschweig“ als Siechenkapelle für Aussätzige erbaut. Der Eingang liegt im Süden des Hauptschiffes. Durch die Kreuzzüge ist im 12. Jahrhundert die Lepra, die es schon vorher vereinzelt in Europa gibt, verstärkt verbreitet worden. Seither werden außerhalb der Städte solche Kapellen gebaut, in Braunschweig einige hundert Meter jenseits des Magnitores im Osten, da der Westwind die Krankheit von der Stadt fernhalten soll. Zu der Anlage gehören das Siechenhaus, eine Windmühle, die „Klus“ (Klause, in der die Nonnen leben) und ein Waldstück, das Siechenholz. Die Aussätzigen werden von Beginen-Nonnen und Benediktiner-Mönchen gepflegt.