Chronik der Braunschweiger Gemeinde
Mai 2005
Die „Alte Schmiede“ wird als Gemeindehaus eingeweiht und eröffnet. Mit umfangreichen Eigenleistungen hat die Gemeinde zuvor zwei Jahre lang einen großen Teil des Hauses zu Gemeinderäumen umgebaut: ein Gesprächsraum mit Bibliothek ist entstanden, eine Küche, ein Gemeindebüro, und im Zentrum ein Saal, in dem sich ein vielfarbiges Gemeindeleben entwickelt.
1997
Die „Alte Schmiede“ Leonhardstraße 43 wird mitsamt dem großen Grundstück um die Kapelle zum Verkauf angeboten. Das 1855 erbaute Haus neben der Kapelle, das ursprünglich als Hufschmiede zum herzoglichen Gestüt gehörte, hat in einhundertfünfzig Jahren unter anderem eine Schnapsbrennerei, später die berittene Polizei und zuletzt das Grünflächenamt beherbergt. Die Gemeinde entschließt sich, die einmalige Chance zu nutzen und erwirbt das Ensemble. Das Gebäude wird zunächst weiterhin an das Grünflächenamt vermietet.
8. November 1972
Das Wohnhaus Leonhardstraße 41 steht zum Kauf und wird von der Gemeinde erworben. Im Erdgeschoss werden Gemeinderäume eingerichtet, in denen sich ein reiches Gemeindeleben entfaltet. Die oberen Stockwerke werden in den nächsten Jahrzehnten vorwiegend von Menschen aus der Gemeinde und von den Pfarrern bewohnt.
1966
Die bis dahin gepachtete St. Leonhard-Kapelle wird von der Gemeinde gekauft.
22. Juni 1966
Maßgeblich durch die Initiative des Pfarrers Dr. Wolf-Dietrich von Kurnatowski wird in Goslar das Altenheim „Kloster Frankenberg“ gegründet, das bis heute besteht und über die Christengemeinschaft hinaus einen hervorragenden Ruf genießt.
7. Dezember 1947
Die St. Leonhard-Kapelle, die fast 100 Jahre nicht als Kirche genutzt worden ist, wird durch den Erzoberlenker Lic. Emil Bock am 2. Adventssonntag neu geweiht, anschließend findet dort die erste Menschenweihehandlung und die Sonntagshandlung für die Kinder statt. Es gibt noch keine Gemeinderäume. Vorträge finden weiterhin im Hause Pockels und in verschiedenen öffentlichen Sälen in Braunschweig statt.
September 1946
Alfred Schreiber, der gerade erst aus französischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist, wird als erster Pfarrer nach Braunschweig entsandt. Er schreibt die regelmäßig erscheinenden „Briefe für religiöse Erziehung im Elternhaus“ und gründet die Kinderferienfreizeiten der Christengemeinschaft, die bis heute weit über diese Kirche hinaus bekannt und geschätzt sind und viele Nachahmer gefunden haben.
Sommer 1946
Durch die Vermittlung von William Pockels und durch Walter Kahn, Mitglied der Braunschweiger Gemeinde und Gründer des TUI-Reiseunternehmens, kann die wachsende Gemeinde die 1190 erbaute St. Leonhard-Kapelle pachten, die durch den 2. Weltkrieg beschädigt ist. Die notwendige grundlegende Sanierung des Bauwerkes wird von vielen Menschen aus der Gemeinde ein Jahr lang an den Wochenenden in Eigenarbeit geleistet.
April 1946
Die Norddeutsche Synode tagt im Hause Pockels. Der bereits todkranke Joachim Sydow ist anwesend, ebenso der Erzoberlenker Lic. Emil Bock. William Pockels ergreift die Gelegenheit und bittet dringend um die Entsendung eines Priesters nach Braunschweig, um eine eigenständige Gemeinde gründen zu können.
9. Juni 1941
Durch die Nationalsozialisten wird die Christengemeinschaft verboten. In einem letzten Gespräch 1941 zwischen einem einflussreichen Mitglied der Christengemeinschaft, einem Marineoffizier mit Ritterkreuz, und dem SS Obergruppenführer Reinhard Heydrich äußerte dieser, „das Christentum müsse aus der Welt geschafft werden; die Kirchen [evangelische und katholische] würden selber für ihre Erledigung sorgen, die Christengemeinschaft aber sei eine zukunftsfähige Angelegenheit und müsse deshalb jetzt endlich mit allen Mitteln niedergeschlagen werden.“
seit November 1938
In mehrwöchigen Abständen wird regelmäßig im Hause Pockels die Menschenweihehandlung gefeiert.
26. Mai 1938
Die Menschenweihehandlung wird am Himmelfahrtstag im St. Magni-Gemeindesaal gefeiert.
6. Mai 1937
In Braunschweig findet eine von den Gemeinden Hannover und Magdeburg aus initiierte Himmelfahrts-Tagung statt. Im Gemeindesaal der reformierten Kirche im Wendetorwall wird die erste Menschenweihehandlung gefeiert. Daraufhin wächst das Interesse an dieser neuen religiösen Gemeinschaft in Braunschweig.
ca. 1936
Von Hannover aus beginnt der Pfarrer Joachim Sydow mit der Gemeindebildung, indem er einen regelmäßigen Evangelienkreis anbietet. Man trifft sich An der Wabe 9 im Hause der Familie Pockels. Ilse Pockels und ihr Mann, Landesgerichtsdirektor William Pockels, ehemaliger Bürgermeister von Memel, gehören von Anfang an zu den Mitgliedern der Gemeinde.